Abschied nehmen und neu beginnen

Liebe Menschen, die nun nicht mehr bei uns sein können.
Wenn wir Abschied nehmen müssen, bedeutet das auch jedes mal ein wenig von uns selbst herzugeben. Wir fühlen uns einsam und sehen ganz oft nicht, dass es noch jemanden gibt, der geblieben ist.
Jemand, auf den man sich verlassen kann und jemand, den man pflegen sollte, wie man auch andere gepflegt hat.
Jemand, dem man zugestehen sollte glücklich zu sein, wie man es auch anderen zugesteht ohne schlechtes Gewissen!
Es ist da jemand, der seine Wünsche und Träume bewahren sollte. Jemand, der sich ruhig seine Träume verwirklichen darf. Jemand, um den man sich kümmern muss.


Die Rede ist von uns selbst, wir haben noch uns, versuchen wir es und sprechen zu uns selbst: “Ich bin bei mir“
Und ich brauche mich, wie du mich gebraucht hast.
Ich muss mich um mich kümmern, wie ich es für dich getan habe.
Ich muss bei mir bleiben und gut zu mir sein, wie ich zu dir gut gewesen bin.
Auf deinem Weg habe ich dich bis zuletzt begleitet. Nun gehe ich meinen eigenen Weg weiter.


Halte an, wenn es mir irgendwo besonders gut gefällt.
Bleibe stehen und schaue, wenn es etwas Schönes zu betrachten gibt. Ich lache, wenn etwas lustig ist.
Weine, wenn mich etwas bewegt. Lebe mein Leben weiter und nehme dich in Gedanken überall mit hin. Manchmal gehe ich auch allein und bin nur bei mir!
Und wenn ich dann irgendwann, so wie heute, im Wald unterwegs bin, wird das Grün der Bäume wieder leuchtender sein als sonst.
Die Vögel werden singen und es wird fröhlicher klingen als sonst.
Mein Blick wird klarer sein und die traurigen Schatten werden verschwinden.
Die Sonne wird warm auf mein Gesicht scheinen und ich kann wieder frei und beschwingt in ein neues Kapitel meines Lebens aufbrechen.
Schön wäre es, wenn uns das die Menschen sagen könnten, die wir so sehr vermissen. Nur noch einmal eine kleine mutmachende Botschaft.
Nur noch einmal ein kleiner Hinweis, dass wir alles richtig gemacht haben und das alles gut ist.
So eine Nachricht würde alles leichter machen.
Nachrichten zu erhalten und überbringen zu lassen ist etwas Elementares.
Genauso wichtig, wie seine Lieben gut aufgehoben zu wissen.
Das eigene Leben lässt sich viel leichter leben, wenn man sich keine Sorgen machen muss.


Für einige von uns liegt der Todestag eines unserer nahestehenden Menschen schon Jahre zurück, für andere erst Tage, Wochen, Monate.
Verbunden sind wir alle durch die Trauer, die jeder und jede auf unterschiedliche Art und Weise bewältigt.
Die Tränen laufen und versiegen irgendwann. Alles, was verschwunden ist, bleibt als Erinnerung in uns.
Wir decken alles zu in uns und bewahren in unserem Herzen die Spuren, die ganz besondere Menschen hinterlassen haben.
Die Stimmen all derer, die nicht mehr bei uns sein können, sind nicht wirklich verklungen.
Wir hören sie, wenn wir durch rauschende Wälder wandern, zu den Sternen hinaufblicken, in die helle Sonne blinzeln, wenn wir uns erinnern und wenn wir träumen.
„Denn die, die wir vermissen, sind immer in uns“

Dieter Bilbeber

Patrick L.

Patrick L.