.. das Kloster Volkenroda? .. in Thüringen?
Vier Mitglieder unseres Hospizvereins kannten es jedenfalls nicht. Eine von uns wusste nur, dass der Christus-Pavillon, oekumenische EXPO-Kirche der Weltausstellung in Hannover, dort seit 20 Jahren seine neue Heimat gefunden hat. Aber das war nicht der Grund für unsere Fahrt ins Kloster. Wir waren unterwegs zu einer Fortbildung und erlebten die überraschende Gültigkeit des alten Zisterzienserwahlspruches „Die Tür steht offen – das Herz noch mehr“.
Zwei überaus engagierte Referenten veränderten kompetent und einfühlsam unseren Blickwinkel heraus aus der eintrainierten Begleitung Sterbender hin zu eigener Betroffenheit und zu dem Bewusstsein, wie sehr wir mit unserem Leben unser eigenes Sterben bestimmen.
„Eine Kraftquelle tat sich an diesem Wochenende für mich auf, als ich mich den wichtigen Fragen meines Lebens zuwandte,“ schrieb Corina Sänger, eine frühere Teilnehmerin.
„ Wer bin ich und was macht mich aus? Bin ich in Frieden mit mir und anderen und wie stelle ich mir das Ende meines Lebens vor? Ich spürte, wie heilsam der Blick auf den letzten Atemzug ist. Entrinnen hilft nicht. Nur wer sich mit den existenziellen Fragen seines Lebens bewusst auseinander setzt, findet Ruhe. Diese Ruhe bewirkt Seltsames. Plötzlich kannst Du Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden. Was würdest Du tun, wenn Du wüsstest, Du hast nur noch 1 Jahr zu leben? Jeden Tag nur noch einmal … 365 Tage! Und wer soll dann bei Dir sein, wenn es soweit ist? Was wünschst du dir in den letzten Lebensstunden? Gut, wenn man es für sich schon mal weiß und aufschreibt!“
Hospizbegleiterin Mary Fischer und Dr. med. Thomas Levi, „Menschenbegleiter als Landarzt“, wurden unsere Begleiter aus psychologisch- seelsorgerlicher und palliativmedizinischer Sicht in eine hoffnungsvolle Auseinandersetzung mit dem Thema „Behütet sterben“.
Es ging u.a. um Rituale für ein würdevolles Sterben zuhause, um die Tabuthemen der Trauerarbeit mit Kindern, um Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, um die Unterschiede zwischen palliativer Therapie und palliativer Medizin, aber auch um Kraftquellen meines Lebensbaumes und um vorsorgende Gedanken zum eigenen Sterben.
Dankbar für diese kostbare, gemeinsame Seminarzeit mit Thomas Levi und Mary Fischer im Kloster Volkenroda kehrten wir vier wieder zurück, auch mit der Absicht, dabei mitzuhelfen, Menschen zu ermutigen, sich Gedanken über das eigene Lebensende zu machen.
Behütet! Behütet sterben! Vorher behütet leben!,
… das ist unser Wunsch für alle, die dies lesen!
DOROTHEE + INGRID + MARION + MARTIN